Der Fachkräftemangel in den Gesundheits- und Pflegeberufen sowie den medizinischen Assistenzberufen setzt alle Einrichtungen der medizinischen Fürsorge in Deutschland zunehmend unter Druck. Diesbezügliche Prognosen weisen auf eine weitere Verschärfung des Deltas zwischen Fachkräftebedarf und den auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehenden, medizinischen Fachkräften hin.

Betroffen von dieser Entwicklung sind auch Dialyseeinrichtungen. Um die Versorgung aller dialysepflichtigen Patienten in Deutschland zu gewährleisten, muss der Kreis der in den Behandlungsprozess eingebundenen qualifizierten Mitarbeiter erweitert werden. Der Dialysestandard (2016) erlaubt explizit den Einsatz von qualifizierten Hilfskräften für die Durchführung von mittelbaren Tätigkeiten im Dialysebereich.

In den publizierten Kriterien-Katalogen sind Anforderungen für Fortbildungseinrichtungen, die die nachfolgenden Fortbildungen anbieten, festgelegt:

 

1. Dialyse-Fachangestellte DGfN:

Medizinische Fachangestellte (MFA) sind seit vielen Jahren fester Bestandteil in der Versorgung nephrologischer Patienten. Gemeinsam mit examinierten Pflege- und Fachpflegekräften stellen sie eine qualitativ hochwertige Betreuung von Dialysepatienten sicher. Aufgrund der unterschiedlichen Ausbildungen von MFA und Gesundheits- und Krankenpflegekräften besitzen beide zwar unterschiedliche Kernkompetenzen, ergänzen sich aber hervorragend, sodass auf die speziellen Erfordernisse in der ambulanten Dialyse angepasst reagiert werden kann.

Um auf den Bedarf von qualifizierten Mitarbeitern im Bereich der Durchführung der Nierenersatztherapie zu reagieren, hat die Bundesärztekammer 2002 das „Fortbildungscurriculum Dialyse für Arzthelferinnen“ entworfen. Seitdem unterstützen Medizinische Fachangestellte in der Dialyse (MFA-D) Pflegekräfte bei der direkten patientennahen Betreuung von Dialysepatienten vor, während und nach der Behandlung.

Die Fortbildung zur Dialyse-Fachangestellten (DFA) ist eine weitere berufliche Aufstiegsqualifizierung für berufs- und dialyseerfahrene Medizinische Fachangestellte Dialyse (MFA-D). Voraussetzungen dafür sind mindestens 2 Jahre Berufserfahrung nach Erlangung der Qualifikation zur MFA-D, persönliche Eignung, sowie die Teilnahme an einem von der DGfN anerkannten Ausbildungscurriculum.

Die Zertifizierung von Ausbildungsstätten, die diese Fortbildung zur Dialyse-Fachangestellten (DFA) anbieten, durch die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie dient sowohl der Vereinheitlichung als auch der Sicherung des Ausbildungsstandards des Curriculums und damit der Qualität dieser Ausbildungsmaßnahme. Ziel ist es, im Rahmen der Dialysebehandlung eine einheitliche qualitativ hochwertige Versorgung aller Patienten im Rahmen der Dialysebehandlung zu erreichen.

 

2. Dialyseassistent*innen DGfN

Aufgrund der o. g. Entwicklungen braucht es im Dialysebereich angepasste Konzepte des Personaleinsatzes, die den immer knapper werdenden Fachkräfteressourcen Rechnung tragen. Da Teilbereiche der Dialysebehandlung – insbesondere die patientenferne Tätigkeit der Vorbereitung und Abrüstung der Maschinen – sehr gut standardisiert sind und nur sehr begrenzt medizinisch-pflegerische Kenntnisse erfordern, können sie auch durch nicht-medizinisches Personal erbracht werden. Gleichwohl müssen auch diese Mitarbeiter den Gesamtprozess der Dialyse und die potentielle Gefährdung der Patienten durch fehlerhaftes Handeln ihrerseits verstehen. Dies setzt neben einer gründlichen Einarbeitung vor Ort eine strukturierte Schulung voraus.

Seit langem werden Unterstützungskräfte in vielen ambulanten Dialyseeinrichtungen eingebunden. Dabei waren Art und Umfang der auf Unterstützungskräfte delegierten Tätigkeiten und ebenso die Anleitung zentrumsintern unterschiedlich geregelt. Unter der Annahme, dass sich die Einbindung nicht medizinisch grundausgebildeter Unterstützungskräfte in den ambulanten Einrichtungen erhöhen wird, sieht die DGFN in der frühzeitigen und einheitlichen Entwicklung adäquater Bildungsangebote einen wesentlichen Faktor für den Erhalt der Patientensicherheit, der Behandlungsqualität und der Zufriedenheit in den Dialysen.

 

Vor diesem Hintergrund hat sich die DGfN nun entschieden, mit Hilfe der Zertifizierung von Ausbildungsstätten, die die Fortbildung zur Dialyse-Assistenz nach einem einheitlichen Curriculum anbieten, die Qualität dieser Fortbildung zu stärken.